Silver Seraph

Rolls-Royce gab der Welt bekannt, dass der neue Rolls-Royce Silver Seraph am 3. März 1998 anlässlich des Genfer Autosalons enthüllt werden sollte. Der Produzent des Fahrzeuges hatte seinen Ruf, "das beste Auto der Welt" zu bauen, schon in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts durch den Silver Ghost erlangt. Nun stellte er mit dem Silver Seraph die eigene Interpretation vor, wie die Position an der Spitze im 21. Jahrhundert gehalten werden musste.

Die weltweiten Entwicklungen im Automobilsektor wurden stets mit Aufmerksamkeit registriert und dann teilweise zum Gegenstand eingehender Prüfungen gemacht. Es wurde die Entscheidung getroffen, anstatt einem eigenen Motor, einen Motor in Zusammenarbeit mit BMW zu entwickeln, der 5,4 Liter umfasste und ein V12 war. Es war die Überzeugung, dies sei die beste Lösung zur Verwirklichung neuer Standards.

Das Styling nahm Bezug auf die unübertroffene Strichführung, mit der John Polwhele Blatchley die früheren Modelle Silver Cloud und Silver Shadow zu Klassikern gestaltet machte. Nun jedoch meisterhaft adaptiert an die Erfordernisse eines völlig neuen und im Gesamtbild eigenständigen Karosseriekörpers.

Eine um 65% Prozent erhöhte Torsionssteifigkeit gegenüber dem unmittelbaren Vorgänger aus der Silver Spirit Generation belegte, wie sorgfältig die Findung und der Entwurf erledigt wurde, bevor die Karosseriefertigung im Werk aufgenommen wurde. Denn von nun an  wurden die Rohkarossen nicht mehr bei Pressed Steel Fisher hergestellt und zugeliefert.

Die Fahrzeugelektronik steuerte über Mikroprozessoren Motor-Management, Kontrolle der Schaltautomatik und Fahrwerksregelung, was jedoch mittlerweile Stand der Technik war. Tradition wurde aber bewahrt, da handwerkliche Verfahren das Erscheinungsbild bezüglich des Interieurs bestimmten.

Mit einem Höchstmaß an Komfort umschmeichelte die gewohnte Kombination von weichem Leder, hochwertigen Wollteppichen und hochglanzpoliertem Holz die Insassen. Fahrer erlebten den Rolls-Royce Silver Seraph als gezielt abgestimmt auf den selbst steuernden Eigner und notierten agile Beschleunigung und unvergleichliche Straßenlage.

Ohne Zweifel hatte Rolls-Royce bemerkt, dass in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts nur wenige Besitzer dem Chauffeur den Platz hinter dem Lenkrad überlassen würden. Es stand dennoch zu vermuten, dass mit zeitlichem Abstand ein Modell mit verlängertem Radstand ab Fabrik geordert werden könne. Das Werk in Crewe wird das Marktsegment der Automobile für den Betrieb mit Chauffeur ganz sicher nicht für längere Zeit unbesetzt lassen...

 

Technische Daten:
12 Zylinder in V-Form, Zylinderreihen im 60 Grad Winkel, Leichtmetall-Motorblock, Bohrung x Hub 85 x 79 mm, Hubraum 5.379 ccm; Leichtmetall-Zylinderköpfe, 2 Ventile pro Zylinder über obenliegende Nockenwellen gesteuert; elektronisches Motormanagement für Kraftstoffzufuhr, Einspritz- und Zündvorgänge; 5-Gang Automatik; Einzelradaufhängung rundum; automatische Fahrwerksregelung; innenbelüftete Scheibenbremsen vorn (314 mm) und hinten (305 mm), Antiblockiersystem; Radstand 3.116 mm; Reifen 235/65R16; Geschwindigkeit: max. 225 km/h.

 

Produktionszahlen:
1570 Rolls-Royce Silver Seraph

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)