Continental R / Continental S / Continental R Mulliner

Mit der Bezeichnung "Project 90" hatte Rolls-Royce auf dem Genfer Autosalon 1984 eine Studie vorgestellt, die auf großen Zuspruch stieß. Auch wenn das Modell nicht fahrbereit war, so sprach es die Interessenten dennoch aufgrund der Karosseriegestaltung und dem Interieur an. Rolls-Royce hatte zum ersten Mal in der Firmengeschichte dafür den teuren Vorgang genutzt, seine Marktchancen für ein solches Modell zu analysieren.

Da die Reaktionen so deutlich ausfielen, wurde innerhalb der kommenden fünf Jahre ein neues Coupé entwickelt, welches man auf dem Autosalon im März 1991 vorstellte. Als Grundmodell für das 2-2 Coupé diente die Basis des Turbo R, welches elegant und funktionell gestaltet wurde. Die aerodynamischen Gestaltungsmerkmale wurden dabei ohne Kompromisse umgesetzt. Aufgrund der Tatsache, dass in der Luftfahrtindustrie nie ein neues Flugzeug mit neuem Antrieb gebaut wurde, fand dies auch Anklang beim neuen Bentley Continental R. Gewählt wurde die längst getestete Maschine aus dem Turbo R, die von einem Reporter als "Crewe's Missile" betitelt wurde.

Durch die anhaltende Modellpflege kamen eine Reihe von technischen Aufwertungen in den nächsten Jahren dazu. Auch wurde eine limitierte Serie, ausgestattet mit einem Turbolader mit Ladeluftkühlung/Intercooler, produziert, welche dann unter dem Namen Continental S lief.

Der Continental R bekam seinen Namen durch den Continental der Nachkriegszeit. Dieser hatte den legendären Ruf, leistungsfähige Technik mit besonders attraktiven Karosserien zu kombinieren. Auf die Ausstattung selbst konnten die Käufer natürlich wieder Einfluss nehmen. Diese Option wurde auch der neuen Reihe des Mulliner Continental zugesagt. Hierdurch konnte ein Bentley-Fahrer sein Modell bezüglich Motor, Fahrwerk und Leistungscharakteristika von Ingenieuren und Designern in Crewe individualisieren lassen. Die potente Kraft aus dem Continental T stellte 426PS/313kW zur Verfügung mit 875Nm als maximales Drehmoment und erlaubte dadurch eine Höchstgeschwindigkeit von 270km/h.

 


Technische Daten:
8 Zylinder in V-Form, Zylinderreihen im 90-Grad-Winkel; Leichtmetall-Motorblock, Bohrung x Hub 104,14 mm x 99,06 mm, Hubraum 6.750 ccm; Leichtmetall-Zylinderköpfe; digitale Bosch K-Motronic Einspritz- und Zündanlage (ab 1995 Zytek EMS3 Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge); Garrett AiResearch Turbolader (Bentley Continental S mit Ladeluftkühlung/Intercooler), Leistung: 389 PS/286,1 KW bei 4.000 U/min, max. Drehmoment 750Nm bei 2.000 U/min (ab 1999 Bentley Continental R Mulliner 426PS/313kW bei 4.000U/min, max. Drehmoment 875 Nm bei 2.200 U/min); Hinterradantrieb; 3-Gang Automatik (ab 1992 4-Gang-Automatik); ab 1996 Visco-Sperrdifferential; Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern rundum; Stabilisatoren vorne und hinten; hydropneumatische Girling-Niveauregulierung hinten, automatische Fahrwerksregelung (Automatic Ride Control); rundum Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet, Antiblockiersystem; Radstand 3.061 mm; Spurweite 1.549; Reifen 255/60ZR16 auf Leichtmetallfelgen (ab 1994 Reifen 255/55WR17; ab 1996 alternativ, Reifen 285/45R18); Geschwindigkeit: max. 235 km/h, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 6,8 Sekunden (ab 1994 max. 245 km/h, Beschleunigung von 0 - 100 km/h in 6,2 Sekunden; ab 1995 max 250 km/h, Beschleunigung von 0 - 100 km/h in 6,1 Sekunden; ab 1999 Bentley Continental R Mulliner max. 270km/h)

 

Produktionszahlen:

1290   Bentley Continental R (1991 - 2002) incl. 10 millenium editions
37   Bentley Continental S (1994 - 1995)
46   Bentley Continental R Le Mans Series (2001)
131   Bentley Continental R Mulliner (1999 - 2002)

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)