Continental SC / Continental SC Mulliner

Auf dem Pariser Salon im September 1998 wurde das erste neue Bentley-Modell, kurz nach der erfolgten Übernahme durch Volkswagen, vorgestellt. Dabei bewährte sich Tradition als Grundlage. Die Basis kam vom Bentley Continental T, dem leistungsstärksten Bentley aller Zeiten. Mit seinem maximalen Drehmoment von 835Nm bei 2.150 U/min reichte die Kraft des Motors zwar nicht ganz an die enormen 875Nm des Continental T heran, jedoch herrschte zu den ebenso bulligen Brüdern Bentley Continental R und Bentley Azure mit max. 750 Nm eine klare Distanz. Neu war bei diesem Modell die Ausführung als Sedanca Coupé, also eine Karosserievariante, bei der das Dach über den vorderen Sitzen abgenommen werden konnte. Es erwies erneut den Rückgriff auf bestens Bewährtes, denn von den 30er Jahren bis in die 50er Jahre hatte sich diese Variante großem Zuspruch erfreut. Schließlich kombinierte sie offenes Fahrvergnügen wie bei einem Cabriolet in Verbindung mit deutlich besserer Karosserie-Verwindungssteifigkeit.

Der Continental SC bot zwei aus Glas bestehende Dachschalenteile, die abgenommen und im Kofferraum verstaut werden konnten. Das fest eingebaute Glasdach im rückwärtigen Dachteil ließ den Innenraum dabei noch lichter erscheinen. Es war keine Überraschung mehr, dass der Bentley Continental SC daher vom Preis mit deutlichem Abstand über seinen Brüdern angesiedelt war. Gleiches hatte schon für die früheren Modelle gegolten. So waren die Chassis des Bentley Mark VI bei Gurney Nutting zu Sedanca Coupés umgebaut worden und wurden dadurch die teuersten Aufbauten, die man für einen Bentley bestellen konnte.

Technisch spezialisiert durch den Namenszusatz Mulliner wurde ab 1999 der Bentley Continental SC Mulliner angeboten. Das maßgebliche Merkmal war ein Motor mit einer Leistung von 426PS und einem Drehmoment von 875Nm, welcher eine sportliche Fahrweise deutlich unterstützte. Hinsichtlich der Ausstattung war das Modell durch die Ausrichtung geprägt, jeden Sonderwunsch eines Kunden zu realisieren.

Die Produktionseinstellung erfolgte bereits im März 2000. Es wurde von Rolls-Royce & Bentley Motor Cars damit begründet, dass man die Fertigungskapazitäten brauchen würde, um die erfolgreichen Cabriolets Bentley Azure und Rolls-Royce Corniche zu bauen.

Technische Daten:
8 Zylinder in V-Form, Zylinderreihen im 90-Grad-Winkel; Leichtmetall-Motorblock, Bohrung x Hub 104,14 mm x 99,06 mm, Hubraum 6.750 ccm; Leichtmetall-Zylinderköpfe; Zytek EMS3 Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge; Garrett AiResearch Turbolader mit Ladeluftkühlung/Intercooler; Leistung: 406 PS/300 KW bei 4.150 U/min, max. Drehmoment 800Nm bei 2.150 U/min (ab 1999 Bentley Continental SC Mulliner 426PS/313kW bei 4.000U/min, max. Drehmoment 875 Nm bei 2.200 U/min); Hinterradantrieb; 4-Gang-Automatik; Visco-Sperrdifferential; Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern rundum; Stabilisatoren vorne und hinten; hydropneumatische Girling-Niveauregulierung hinten, automatische Fahrwerksregelung (Automatic Ride Control); rundum Scheibenbremsen, Antiblockiersystem; Radstand 2.959 mm, Spurweite vorn 1.549 mm, hinten 1.581 mm; Reifen 285/45 R 18; Geschwindigkeit: max 245 km/h

 

Produktionszahl:

79   Bentley Continental SC incl. Bentley SC Mulliner

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)