Continental Flying Spur

Der Brückenschlag in die glorreiche Vergangenheit war das einleuchtende Argument für die Namenswahl des viertürigen Modells, als der Continental Flying Spur im Januar 2005 auf den Markt kam. Die Ur-Version des Continental aus den 50er Jahren überzeugte durch den bei H.J. Mulliner konstruierten Aufbau. Von überzeugender Eleganz zeugte das Fließheck-Coupé. Auf Grund von geringem Gewicht waren Fahrleistungen möglich, die bezüglich Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit das Limit markierten. Daher mussten die Karosseriebauer Bentleys der Vorgabe nachkommen, den Continental stets nur als Zeitürer zu bauen. Diese Regelung sollte auch nicht verändert werden, als die Continental-Version des Bentley S1 präsentiert wurde. Doch ausgerechnet die Ingenieure bei H.J. Mulliner waren es dann, die von dieser Vorgabe abwichen.

Der Geschäftsführer von H.J. Mulliner, H.T. Johnstone, hatte sich aufgrund von geäußerten Wünschen nach einem viertürigen Continental entschlossen, dies umzusetzen, so lange die Beachtung des vom Werk gesetzten Limits bezüglich des Gewichtes nicht überschritten würde. Mulliner gelang damit ein so überzeugend eleganter Entwurf, dass Bentley die Produktion des Flying Spur sofort freigab. Die Namensfindung lässt sich auf die schottische Familie Johnstone zurückführen, deren Helmzier einen geflügelten Sporn zeigt.

Diese Bezeichnung lebte dank des neuen Bentley Continental Flying Spur wieder auf. Parallelen zu den Vorgängern aus früheren Zeiten konnten ohne Probleme gezogen werden, da auch bei den neuen Modellen wieder überragende Fahrleistungen im Vordergrund standen. Die Kraft des Wagens war nahezu identisch zum Continental GT, dem aktuellen Coupé des Modells. Der Flying Spur ergänze jedoch noch Komfort zu seiner Sportlichkeit, denn er überzeugte mit größerem Innenraum, sowie den zwei Türen auf jeder Seite, die bequemes Einsteigen für alle Fahrgäste erlaubten.

Der Flying Spur ist zwar kein "downsize-car", aber er gehört auch nicht mehr zur Rubrik der "Four Door Sports Saloons", zu der der Arnage und der Bentley Turbo R gehörten. Möglicherweise war dies das Signal von Bentleys Management, die viertürigen Sportlimousinen aufzugeben. Obwohl verkündet wurde, dass der Arnage in Produktion bleiben sollte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Verkaufszahlen des Modells einbrechen würden. Schließlich hatte der Markt schon signalisiert, wie es weitergehen würde. Durch die Vorstellung des zweitürigen Continental GT sind die Verkaufszahlen durch die Decke gegangen. Das Modell hatte von insgesamt 6.500 verkauften Autos im Jahr 2004 den größten Anteil.

 

Technische Daten:
W12-Zylinder-Motor (2 V6-Bänke im Winkel von 72 Grad, Zylinderwinkel 15 Grad) Bohrung x Hub 84 x 90,2 mm, Hubraum 5.998 ccm; 4 Ventile pro Zylinder, 4 obenliegende Nockenwellen; Bosch Motronic Motormanagement, zwei luftgekühlte Turbolader, 552PS/411KW bei 6.100 U/min, Drehmoment 650Nm bei 1.600 U/min; 6-Gang-Automatik, Vierrad-Antrieb mit zentralem Torsen Differential, rundum unabhängige Radaufhängung, Luftfederung mit elektronischer Dämpferjustierung, Traktions-Kontrolle; elektronisches Stabilitäts-Programm, innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, Antiblockier-System; Radstand 3065mm; Spurweite vorn 1623mm, hinten 1607mm; Gesamtlänge 5307mm; Breite (incl. Außenspiegel) 2118mm; Gewicht 2.475kg; Reifen 275/40 R19 auf 9J19 Leichtmetallfelgen (optional mehrteilige 19 Zoll Leichtmetallfelgen oder Reifen 275/40 R20 auf mehrteiligen 20-Zoll-Leichtmetallfelgen); Geschwindigkeit max. 312 km/h, Beschleunigung von 0-100km/h in 5,2 sek.

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)