Phantom III

Zum Ausklang des Jahres 1935 stellte Rolls-Royce das erste - und bis zum Erscheinen des Silver Seraph in 1998 auch einzige - mit V12-Motor ausgestattete Modell vor. Die seidenweich laufende Maschine ermöglichte dem Automobil ungewöhnliche Beschleunigungswerte. Auch die Nutzung des höchsten Gangs bei nahezu allen, außer wirklich ungewöhnlichen Fahrbedingungen, war möglich.

Obwohl der Hersteller über sehr eingehende Kenntnisse bezüglich V12-Motoren aus jahrelanger Entwicklung von Flugmotoren verfügte, hatte man sich viel Zeit genommen, bevor die Entscheidung fiel, solch eine Kraftquelle für den Einbau in einem Auto vorzusehen.

Die in V-Form angeordneten 12 Zylinder wiesen ein Gesamtvolumen von 7.338 ccm auf und die obenliegenden Ventile wurden über Kipphebel und Stößel von einer zentral angeordneten Nockenwelle gesteuert. Die unabhängige Aufhängung der Vorderräder, nach einem Design von General Motors, war eine weitere Neuerung. Der kompakt bauende Motor wurde weiter vorn im Rahmen eingebaut, wodurch mehr Platz für den Aufbau geräumiger Karosserien zur Verfügung stand als beim früheren Modell Phantom II.

Infolge seiner komplexen Konstruktion, die vielfach als kompliziert und wenig wartungsfreundlich angesehen wurde, geriet der Rolls-Royce Phantom III im Laufe der Jahre in den Ruf, zu einem schwierigen und überaus teuren Abenteuer zu werden. Grund dafür war das Interesse, falls sich jemand an die Restaurierung eines lange vernachlässigten Exemplars wagt. Interessenten sollten weniger Gedanken daran verwenden, dass "das lauteste Geräusch bei 100 km/h das Herzklopfen des Bankmanagers" ist, als daran, eine Mitgliedschaft in der Phantom III Technical Society zu erwägen.

 

Technische Daten:
12 Zylinder in V-Form, Zylinderreihen im 60-Grad-Winkel angeordnet; Leichtmetall-Motorblock und -Zylinderköpfe, nasse Zylinderlaufbuchsen aus Stahlguß; Bohrung x Hub 82,5 mm x 114,3 mm, Hubraum 7.338 ccm; obenliegende Ventile stoßstangengesteuert, zentrale Nockenwelle, 2 Zündspulen, 2 Zündverteiler; Einscheiben-Trockenkupplung; 4-Gang-Getriebe vollsynchronisiert (ab 1938 Overdrive-Getriebe); Kardanantrieb; unabhängige Radaufhängung mit Schraubenfedern vorne, hinten Halbelliptikfedern; Hydraulikstoßdämpfer rundum, 4-Rad-Trommelbremsanlage mit Bremsservo; Radstand 3.606,8 mm; Reifen 7.00 x 18, wahlweise Reifen 7.50 x 18 (ab 1938 Reifen 5.00 x 18)

 

Produktionszahlen:
727 Rolls-Royce Phantom III

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)