Arnage T

Die Internationale Auto-Show in Detroit diente Bentley-Motors als Bühne für die Vorstellung des Bentley Arnage T. Bei seinem Debüt am 7. Januar 2002 sparte der Hersteller nicht mit Superlativen, denn der 456 PS starke Bentley Arnage T wurde stärkster Bentley aller Zeiten und war gleichzeitig die schnellste viertürige Limousine weltweit, die serienmäßig produziert wurde.

Mit finanziellem Aufwand, der mit knapp 130 Mio. Euro (80 Mio GBP) bemessen wurde, hatte der Bentley eine umfassende Aufwertung bekommen. Zuerst einmal der Motor, der aus der bekannten V8-Konfiguration mit 6,75 Litern Hubraum abgeleitet wurde. Zudem bestand er fast zu 50 % aus komplett neuen Teilen und beim Rest sind ebenfalls gute 80 % überarbeitet worden. Auch wenn beim Bentley Arnage Red Label ein Turbolader  die Aufgabe übernahm, den Ladedruck in überzeugend hohe Leistungswerte zu wandeln, so wurde der Bentley Arnage T mit zwei T3-Garrett-Turbolader ausgestattet. Schnelleres Ansprechverhalten bei Gasstößen und ein größeres Drehmoment waren das Resultat. Aufgrund der neu positionierten Katalysatoren, welche schneller auf Betriebstemperatur heizten, wurde ebenfalls ein Vorteil bei der Abgasreinigung erzielt. Somit wurden sämtliche weltweit gültigen Normen erfüllt, zumindest bis zum Jahr 2004.

Bei der Entwicklung des Bentley Arnage Red Label mussten Komplikationen überwunden werden, damit die Kompatibilität der elektronischen Komponenten von Bosch und EMS Zytek (Motormanagement) gesichert war. Durch den Wechsel zur Bosch Motronic ME7.1.1, welche zur Steuerung von Einspritz- und Zündvorgängen dient, wurde dieses Problem ausgeschlossen. Der neue Arnage T war somit abhängig von der Elektronik der Firma Bosch. Der Antrieb der Nebenaggregate wurde vereinfacht durch nun nur noch einen Keilriemen an der Motorfront, wo früher mehrere davon den Alptraum jedes Besitzers bei Keilriemenriss bedeuteten.

Über viele Jahre nach der Vorstellung des Modells  nutzte man eine General Motors 4L80-E 4-Gang-Automatik, die zum Modelljahrgang 2007 durch eine Automatik von ZF ersetzt wurde, aufgrund der besser dosierten Abstufungen der 6 Gänge. Es gab auch eine neue Hinterachse, die im Vergleich zur bisherigen doppelt so viel Drehmoment übertragen konnte. Diese brachte zudem einen geringen Gewichtsvorteil, obwohl keine nennenswerten Auswirkungen spürbar waren, schließlich handelt es sich um ein zulässiges Fahrzeug-Gesamtgewicht von 2.585 kg. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen vorne und hinten hatten die Aufgabe dem Vortrieb Einhalt zu gebieten. Zusätzlich war ein ABS-System in hoch komplexer Ausführung selbstverständlich. Zwecks Versteifung wurden in den Karosseriekörper Verstärkungen eingeschweißt und die Einstiegkästen wurden ebenfalls neu dimensioniert. Durch seine enormen Fahrleistungen von 270km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung von 0-100 km/h in 5,8 Sekunden konnte der Bentley Arnage T da operieren, wo man zuvor „Grenzbereiche“ angsetzte. Dank eines ausgeklügeltem Elektronischen Stabilitäts-Programm (ESP) wurde dem Fahrer dabei noch jede Art der Unterstützung mitgeteilt, die rechnergestützt möglich war.

 
Die Innenraum-Gestaltung überzeugte durch eine klare Orientierung am sportlichen Design. Neugestaltete und mit abgestepptem Leder bezogene Sitze, sowie die Verwendung von Aluminium als Armaturenbrett-Verkleidung, setzten Akzente.
Das nun satellitengestützte Navigations-System und die ausklappbaren Tischchen aus Kevlar wiesen ebenfalls darauf hin, weg vom teils plüschigen Ambiente der Turbo-Bentleys früher Jahre zu kommen. Um die eher konservativen Käufer nicht zu verprellen, bot Bentley die Möglichkeit „Personal Commissioning" an. Damit wurde ein Bentley Arnage T nach den persönlichen Vorlieben eines Bestellers in „Maßarbeit" gefertigt.


Technische Daten:
Leichtmetall-V8-Motor, Zylinderreihen im 90-Grad-Winkel, Bohrung x Hub 104,16 mm x 99,06 mm, Hubraum 6.750 ccm; Bosch Motronic ME7.1.1 Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge; doppelte Turbolader mit Ladeluftkühlung und Boost-Funktion; Leistung: 456 PS/336 KW bei 4.100 U/min; max. Drehmoment 875Nm bei 3.250 U/min (ab Modelljahr 2007 507PS, max. Drehmoment 1.000NM); Hinterradantrieb; GM 4L80-E 4-Gang-Automatik (ab Modelljahr 2007 ZF 6-Gang-Automatik); Elektronische Stabilitätskontrolle Bosch ESP 5.7; Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern; Stabilisatoren vorne und hinten; rundum innenbelüftete Scheibenbremsen (vorn 348 mm, hinten 345 mm), Vierkanal-Antiblockiersystem; Radstand 3.116 mm, Spurweite vorn 1.602 mm, hinten 1.602 mm; Reifen 255/50R18 102Y auf RONAL-Felgen 8J18, optional Reifen 255/45 R19 104Y auf mehrteiligen Leichtmetall-Felgen (ab Modelljahr 2007 Reifendruckkontrolle); Geschwindigkeit: max. 270 km/h (ab Modelljahr 2007 288km/h) , Beschleunigung 0-100 km/h in 5,8 sek. ab Modelljahr 2007 0-100km/h in 5,5 sek.).

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)