Arnage R

Bentley hatte sich mit beachtlichen Erfolgen im Grand-Touring Segment etabliebt, einerseits mit den zweitürigen Coupés und andererseits auch mit den viertürigen Sportlimousinen. Dabei setzte der auf Sportlichkeit getrimmte Arnage T den Standard im Bereich der viertürigen Hochleistungsfahrzeuge. Der Arnage R stellte dabei das Zwillingsmodell dar, welches im Gesamten auf mehr Komfort eingestellt war. Diese Auslegung wurde bei der Vorstellung des Modells auf dem Genfer Salon im März 2002 betont, zudem wurde der Bentley Arnage Red Label eingestellt.


Suchte man nach Unterschieden zu diversen vergleichbaren Modellen, so fiel die Einführung der Bosch Motronic ME 7.1.1 auf. Diese leistete nun mehr als das, was als "Motomanagement-System" beschrieben wurde. Alle Anforderungen, die von einem Motorsteuergerät der neuen Generation erwartet wurden, insbesondere bezüglich der Verringerung von Schadstoff-Emissionen, wurden erfüllt. Nach einer Vielzahl von Tests zu verschiedenen Kontroll-Parametern, erfolgte darüber hinaus auch eine Einwirkung auf das elektronische Stabilitätsprogramm ESP. Damit war beim Arnage R die aktive Fahrsicherheit auf einem überlegenen Level im Vergleich zur konventionellen Traktionskontrolle des Vorgängermodells Arnage Red Label positioniert worden. Dieser hatte zudem einen Garrett T4-Turbolader eingebaut, wohingegen nun der Wechsel zu zwei Garrett T3 Turboladern stattfand. Kleinere Turbolader kombinieren die Vorteile von geringerem Trägheitsmoment und resultieren daraus mit besserem Ansprechverhalten in Verbindung mit einer Reduktion beim Schadstoff-Ausstoß. Schließlich erwärmen sich doppelte Katalysatoren in unmittelbarer Nähe des Auspuffkrümmers schneller auf optimale Betriebstemperatur.

 

Veränderungen der Karosseriestruktur beschränken sich bei diesem Modell allenfalls auf eine "Produktpflege", so handelt es sich beispielsweise um eine Verstärkung der Aufhängung des Lenkgetriebes. Ebenso konnte nun auch die Ausrüstung der Rücksitze mit Befestigungspunkten für einen ISOfix-Kindersitz ausgewählt werden. Dies war das Signal der Erweiterung der Zielgruppe. Es waren nun auch Familienväter eingeschlossen mit kleinen Kindern oder etwa generell jüngere Käufer.

Das äußere Erscheinungsbild umfasste lediglich kleinste Änderungen im Styling. Die veränderte Abrisskante am Heck wurde so wenig verändert, dass man darauf hingewiesen werden musste, um sie überhaupt gegenüber dem Heck des Arnage Red Label zu erkennen. Bentleys Angebot, wieder das Personal Comissioning anzubieten, bekam wieder größten Zuspruch. Somit konnten die individuellsten Käuferwünsche realisiert werden. So wurde daher auch kaum ein Fahrzeug nur nach Katalog zusammengestellt, sondern eher nach Maß und Wunsch des Kunden, insofern es durch die Spezial-Abteilung im Werk in Crewe umsetzbar war.


Technische Daten:
Leichtmetall-V8-Motor, Zylinderreihen im 90-Grad-Winkel, Bohrung x Hub 104,16 mm x 99,06 mm, Hubraum 6.750 ccm; Bosch Motronic ME7.1.1 Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge; zwei T3-Garrett-Turbolader mit Ladeluftkühlung und Boost-Funktion; Leistung: 405 PS/298 KW bei 4.000 U/min, max. Drehmoment 835Nm bei 3.250 U/min (ab Modelljahr 2007 Leistung 450PS, max. Drehmoment 875 Nm) ; Hinterradantrieb; GM 4L80-E 4-Gang-Automatik (ab Modelljahr 2007 ZF 6-Gang-Automatik); Elektronische Stabilitätskontrolle Bosch ESP 5.7; Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern; Stabilisatoren vorne und hinten; rundum innenbelüftete Scheibenbremsen (vorn 348 mm, hinten 345 mm), Vierkanal-Antiblockiersystem; Radstand 3.116 mm, Spurweite vorn 1.602 mm, hinten 1.602 mm; Reifen 255/50YR18 102Y auf Leichtmetall-Felgen, optional in verchromter Ausführung (ab Modelljahr 2007 Reifendruckkontrolle); Geschwindigkeit: max. 250 km/h, Beschleunigung 0-100 km/h in 6,3 sek.

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)