Corniche

Den ersten Schritt in das neue Jahrhundert machte Rolls-Royce mit der Vorstellung des neuen Corniche im Januar 2000. Das Design verwies auf die Verwandschaft mit dem Grundmodell Rolls-Royce Silver Seraph, vor allem die Front und das Heck waren sehr ähnlich. Das zweitürige Cabriolet mit voll versenkbarem Verdeck zeigte als stilistische Eigenheit eine eigenwillig konturierte seitliche Sicke, die zum Heck abfallend die Fahrzeugflanke schmückte.

Jedoch war die Karosserie auf die Plattform des Bentley Azure aufgesetzt und hatte daher auch den Radstand von 3.061mm. Die Motorisierung betreffend, hatte der neue Rolls-Royce Corniche mit dem Basismodell Rolls-Royce Silver Seraph nichts mehr gemein. Anstatt dem von BMW zugelieferten V12-Motors mit 5.379ccm, diente dem Rolls-Royce Corniche die altbewährte 6,75-Liter V8-Maschine als Antrieb. Die Ursprünge dieses Motors ließen sich bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückführen, denn erstmals verbaut wurde dieser in den 1959 debütierenden Modellen Rolls-Royce Silver Cloud II, Bentley S2 und Rolls-Royce Phantom V.

Dank detailreicher Entwicklungsarbeit galt die Kraft, unter anderem verbessert durch Turbolader und elektronisches Motormanagement, als adäquat für die Anforderungen der Neuzeit. Den maßgeblichen Vorteil stellte das gewaltige Drehmoment dar, denn dieses überbot mit einem Wert von 738 Nm bei 2.100 U/min deutlich die für den BMW-V12-Motor bezifferten 490 Nm bei 3900 U/min.

Das Gewicht bildete dabei ein Handicap des Fahrzeuges, denn die V8-Version war erheblich schwerer als die Voll-Aluminium-V12-Ausführung. In Verbindung mit den gewichtssteigernden Verstärkungen, die bei solchen Cabriolets aus Steifigkeitsgründen unerlässlich sind, resultierte ein Leergewicht für den neuen Corniche von 2.735 kg. Somit lag dieser gut 400 kg über dem Gewicht der viertürigen Limousine mit 12-Zylindermotor. Bei seinem zulässigen Gesamtgewicht überschritt der Rolls-Royce Corniche mühelos die 3-Tonnen-Grenze wenn gewollt.

Für Interessenten war die traditionelle Kraftquelle jedoch eine Bestätigung mehr, dass der Rolls-Royce Corniche uneingeschränkt die Philosophie der Marke wiederspiegelte.  Das Modell war womöglich das letzte vollständig im Stammwerk in Crewe entwickelte Fahrzeug.

Die Ausführung in edlem Leder, die Armaturentafel mit feinem Edelholz und die hochflorigen Teppiche umschmeichelten die Insassen als Bestätigung der Botschaft: Nur das Beste an Material und Verarbeitung, was für gut genug befunden wurde. Daher war e nur verständlich, dass die Neuvorstellung des Fahrzeuges die traditionelle Bezeichnung Corniche trug. 

 

Technische Daten:
8 Zylinder in V-Form, Zylinderreihen im 90-Grad-Winkel; Leichtmetall-Motorblock, Bohrung x Hub 104,14 mm x 99,06 mm, Hubraum 6.750 ccm; Leichtmetall-Zylinderköpfe; elektronisches Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge; Turbolader mit Ladeluftkühlung/Intercooler; Leistung: 325 PS/242 KW bei 4.000 U/min, Drehmoment 738Nm bei 2.100 U/min; Hinterradantrieb; 4-Gang-Automatik, adaptive Getriebesteuerung; Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern rundum; Stabilisatoren vorne und hinten; automatische Fahrwerksregelung; rundum Scheibenbremsen, Antiblockiersystem; Radstand 3.061 mm, Länge 5.405 mm; Reifen 255/65 R 17; Geschwindigkeit: max. 220 km/h

 

Produktionszahlen:
374 Rolls-Royce Corniche

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)