Phantom Drophead Coupé

Im Jahr 2004 hatte die Marke Rolls-Royce ihr 100-jähriges Jubiläum und dieses ist auf dem Genfer Auto Salon mit der Vorstellung des 100EX Centenary gewürdigt worden. Der Wagen präsentierte sich als zweitüriges Cabriolet mit viel Platz für vier Insassen. Kurz nach der Vorstellung erfolgte die Mitteilung, dass man eine Aufnahme in die Produktion prüfe.

Auch wenn die Grundzüge des Phantom Drophead Coupé viele Übereinstimmungen zum Concept Car aufzeigten, so wich das Cabriolet doch sehr stark ab, als drei Jahre nach der Präsentation die Markteinführung erfolgte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden im südenglischen Werk in Goodwood nur viertürige Limousinen des Modells Phantom gebaut. Jedoch fiel deren Absatzzahl nicht ganz so aus, wie es der Plan versprach und zu beeindruckenden Verkaufserfolgen konnte man sie auch leider nicht schön reden. Es war somit nicht anders möglich, als die Produktpalette zu erweitern, um der Marke Rolls-Royce eine Zukunft zu geben, die auch die Bilanzen des Mutterkonzerns Volkswagen widerspiegelte.

Die Bauweise der Karosserie, welche über einen Leichtmetall-Rahmen gezogen wurde, vereinfachte zwar die die Entwicklung der offenen Variante, jedoch mussten noch einige tiefgreifende Modifikationen vorgenommen werden. Allein aufgrund der Tatsache, dass Eigner dieses Modell durchaus sportlicher fahren als die eher gediegene große Limousine, waren Anpassungen nötig, welche die nötige Steifigkeit des Aufbaus gewährleisteten. Wie auch schon das Concept Car zeigte, wurde das Modell mit hinten angeschlagenen Türen versehen, welche in der Vergangenheit des anglo-amerikanischen Sprachgebrauches schon als "suicide doors" (Selbstmörder-Türen) bezeichnet wurden. Es war die Anspielung darauf, dass in früheren Jahrzehnten etliche Besitzer die leidvolle Erfahrung machten, diese Türen bei Fahrtwind nicht mehr schließen zu können. Daher wurde beim Rolls-Royce Drophead Coupé darauf geachtet, dass genau diese Sicherheit beim Schließmechanismus gewährleistet war und somit eine Gefährdung ausgeschlossen werden konnte.

Als "Exterior Designer" zeigte sich der Serbe Marek Djordjevic verantwortlich. Die von ihm entworfenen Linien zeigten sich bei Seitenansicht mit einem Schwung über der Hinterachse, so wie man es schon aus den legendären Corniche-Cabrios kannte. Der Kühlergrill wurde bei Frontansicht als deutlich geneigt zu notieren und die Formsprache der vorderen Scheinwerfer setzte auf Verbindlichkeit, obwohl diese beim viertürigen Basismodell nur wenig Zuspruch erfuhren. Der geteilte Kofferraumdeckel wurde als wichtiges Design-Feature der Heckgestaltung genommen. Dabei lässt sich der untere Teil der Klappe am Heck waagerecht abklappen. Er ist jedoch nicht wie bei den Vorkriegsmodellen als Gepäckbrücke gedacht, sondern dient eher als nützliches Accessoire beim Picknick.

 


Technische Daten:
Leichtmetall-V12-Motor, Zylinderreihen angeordnet im 60º-Winkel, vier Ventile pro Zylinder, Bohrung x Hub 84,6 mm x 92 mm, Hubraum 6.749 ccm; elektronisches Motormanagement für Einspritz- und Zündvorgänge; Leistung: 460 PS/338 KW bei 5.350 U/min; max. Drehmoment 720Nm bei 3.500 U/min; Hinterradantrieb; ZF6HP32 6-Gang-Automatikgetriebe; Einzelradaufhängung rundum mit Luftfederung und integrierter Niveauregulierung; rundum innenbelüftete Scheibenbremsen (Durchmesser vorn 374mm, hinten 370mm), Antiblockiersystem und elektronische Stabilitätskontrolle; Radstand 3.320 mm, Länge 5.609 mm Breite 1.987 mm, Höhe 1.581 mm, Leergewicht 2.620 kg, Zuladung 430 kg; Reifen PAX265x790 R540 A 111W. auf Leichtmetall-Felgen PAX265x540A (optional vorn Reifen Goodyear EMT255/50R21 106W auf Leichtmetall-Felgen 8x21, hinten Reifen Goodyear 285/45R21 109WW auf Leichtmetall-Felgen 9,5x21); Geschwindigkeit: max. 240 km/h (elektronisch abgeregelt), Beschleunigung 0-100 km/h in 5,9 sek.

 

 

von Jan Wessels

Fotos: www.rolls-roycemotorcars.com (© Copyright BMW AG, München, Deutschland. All rights reserved)